Mit Kopftuch für die Caritas
Das katholische Sozialunternehmen ist überzeugt, dass christliche Werte wie Nächstenliebe, Respekt und Wertschätzung von einer gläubigen Muslima sehr gut gelebt werden können.
Zu diesem Thema startet die Caritas Bremen am 3. September 2018 eine umfassende Kam-pagne mit Plakaten im gesamten Stadtgebiet sowie in den sozialen Netzwerken. "Was dage-gen, dass ich die Alten pflege", fragt Nevin. Sie ist Pflegehilfskraft im Haus St. Elisabeth in Schwachhausen und wird von Bewohnern, Angehörigen und Kollegen für ihre sensible und ruhige Art hoch geschätzt. "Natürlich haben die Bewohner erst einmal gefragt, warum ich das Kopftuch trage. Ich habe erklärt, dass meine Familie die Entscheidung mir überlassen hat und ich das so will."
Auch Sandra wird auf den Plakaten zu sehen sein. Sie ist Familienpädagogin bei der Caritas-Erziehungshilfe und wirbt mit der Headline: "Für mich zählt Profession, nicht Konfession". Sandra meint damit, dass ihr die Haltung zu und der Umgang mit den Familien wichtig ist - unabhängig der Religionszugehörigkeit. "Ich begegne im Alltag immer wieder Menschen, die Klischee-Vorstellungen vom Arbeitgeber Caritas haben und erlebe die Wirklichkeit anders.
"Uns geht es letztlich darum, mit Vorurteilen aufzuräumen", sagt Caritasdirektor Martin Böckmann. "Zum einen zur Förderung von Respekt, Offenheit und Toleranz allgemein. Aber selbstverständlich auch, um ein Zeichen zu setzen, wofür die Caritas Bremen steht. Wir erle-ben in Bewerbungsgesprächen immer wieder, dass Menschen teils absurde Vorstellungen haben, welche Bedingungen sie erfüllen müssen, um bei uns zu arbeiten. Bei der aktuellen Bewerberlage im sozialen Bereich ist das nicht tragbar. Nicht auszudenken, wer sich vielleicht erst gar nicht bewirbt. Das möchten wir gern ändern."
Insgesamt acht Motive sind zu sehen, u. a. mit den Headlines "Was dagegen, wenn ich den Nächsten liebe", "Und wenn es ein Job mit Menschen würde" und "Religion ist bei uns keine Frage der Einstellung". Die Plakate sind an 250 Standorten in Bremen zu sehen, darunter in der Bahnhofshalle auf einer Fläche von 24 Quadratmetern.
Entwickelt wurde die Kampagne "Die Caritas zeigt Gesicht" von der Osnabrücker Agentur Stiehl/Over. Auftraggeber war der Caritasverband für die Diözese Osnabrück e. V., der im Januar den Caritasverband Bremen e. V. mit ins Boot holte. Die Kampagnen startet zeitgleich in Stadt und Landkreis Osnabrück, im Emsland, in der Grafschaft-Bentheim, in Ostfriesland und im Landkreis Diepholz.