Migrationsberatungen fordern Geld
Zukunft der Migrationsberatung
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtsverbände hat errechnet, dass sich eine Vollzeitkraft in einem Jahr umgerechnet im Schnitt mit 370 Fällen beschäftigt hat. Ziel ist dies auf 300 Fälle zu senken - allerdings steigt zugleich der Beratungsbedarf. Ziel ist die Erhöhung um mindestens 18,7 Millionen Euro auf dann 70 Million Euro. Neun Millionen Euro bringen die Träger der Wohlfahrtsverbände aus eigenen Mitteln zusätzlich auf.
Rainer Schmidt vom Referat Integration der Bremer Senatorin für Soziales, Jugend, Frauen, Integration und Sport erklärte, die Integrationsminister der Länder fordern den Bund auf, dem Anliegen zur rechtzeitigen und bedarfsgerechten Aufstockung der Mittel für die Migrationsberatung nachzukommen.
"Wir sind keine Vertrauenspersonen für die Geflüchteten", sagte Bettina Scharrelmann vom Bremer Migrationsamt. "Die Berater der Wohlfahrtsverbände kommen näher an die Menschen heran." "Es ist allen bewusst, dass die Mittel nicht ausreichen", sagte die Bundestagsabgeordnete Doris Achelwilm (Die Linke). Die Bundestagsabgeordnete Sarah Ryglewski (SPD) bat darum, verlässliche Zahlen in die Hand zu bekommen, mit denen sie in Berlin argumentieren kann.
"Fragen haben diese Menschen zu allen Bereichen des Lebens", erklärte Claudia Schmücker vom Caritasverband Bremen-Nord. Berater müssen thematisch Allrounder sein und sich beispielsweise mit dem Schulsystem genauso auskennen wie mit der Struktur der Krankenkassen, den Richtlinien des Jobcenters und dem Asylrecht. Zuhören und helfen können - dafür finanziert der Bund Claudia Schmücker 26 Stunden. Da die nicht reichen, wird ihre Arbeitszeit durch Landesmittel auf Vollzeit aufgestockt.
Die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Bremen hatte mit einer Aktion drei Bundestagsabgeordnete für das Thema sensibilisiert: Sarah Ryglewski, Doris Achelwilm und Kirsten Kappert-Gonther (Bündnis 90/Die Grünen) hatten an einem Rollenspiel teilgenommen und erlebt, welche Herausforderungen auf geflüchtete Frauen warten.
"Das Rollenspiel war eine gute Idee", bescheinigte Kirsten Kappert-Gonther den Organisatorinnen im Rahmen der Auswertung. Sie hob die Schlüsselposition der Beraterinnen und Berater hervor, denen sich geflüchtete Menschen mit ihren Sorgen und Fragen anvertrauen.
Text: Lucyna Bogacki