Flüchtlingsarbeit der Caritas
"Liebe darf keine Worthülse sein", sagt Pfarrer Brockmeyer zu Beginn des Gottesdienstes anlässlich des Caritas-Sonntags in der St. Georg Kirche in Horn-Lehe. Caritasdirektor Martin Böckmann unterstreicht, dass mit der wachsenden Herausforderung - in Bremen werden in diesem Jahr bis zu 10.000 Flüchtlinge aufgenommen - Hilfsbereitschaft gefragt ist. "Ich freue mich, dass dies in Bremen offensichtlich funktioniert", so Böckmann.
Im weiteren Verlauf berichten Gudrun Funk (Haus Lea, SkF Bremen) und Stefan Sandmann (Borgfelder Warft, Caritas Bremen) aus ihrem Arbeitsalltag. Beide betreuen minderjährige Flüchtlinge, die ohne Begleitung von Erwachsenen nach Deutschland gekommen sind. Sie berichten von einem Jugendlichen, der bei einem Kampf um den letzten Platz auf einem Boot einen anderen Jungen zurückstoßen musste, um selbst zu überleben. Jugendliche mussten wochenlang in dunklen Containern leben und können bis heute nur bei geöffneter Tür und angeschaltetem Licht schlafen. Sie vermissen ihre Angehörigen.
Die Mitarbeitenden von Caritas und SkF berichten auch von den Träumen der Jugendlichen: Sie möchten zur Ruhe kommen, benötigen Unterstützung. Eine Jugendliche ist mit ihrer Tochter geflohen, um diese vor der drohenden Beschneidung zu schützen. Sie hofft auf einen Ausbildungsplatz in ihrem Traumberuf: Altenpflegerin.
Nach dem Gottesdienst konnten Besucher mit den Mitarbeitenden ins Gespräch kommen und sich über die Situation, die Hilfsangebote der Caritas und die Unterstützungsmöglichkeiten für freiwillige Helfer informieren. Die Kollekte geht an die Flüchtlingseinrichtungen, um den Jugendlichen Freizeitaktivitäten zu ermöglichen.