Praxisforschung PortNord
Praxisforschung PortNord: Andrea Ramaj (links) und Mayan Jarmer (rechts)
Es ging um Antworten auf die Frage: Was motiviert Fachkräfte in ihrer Arbeit mit "Hoch-Risiko-Klientel" in der stationären Kinder- und Jugendhilfe, dauerhaft in einer Einrichtung zu arbeiten? Zur Klärung haben die Studentinnen eine Expertin aus dem Bereich Supervision befragt sowie drei Mitarbeitende und einen ehemaligen Mitarbeiter des Projekts PortNord. Dabei handelt es sich um eine intensivpädagogische Wohngruppe für auffällige Kinder, die in regulären Einrichtungen nicht untergebracht werden können.
Welche Rahmenbedingungen müssen geschaffen sein, welche Bewältigungsstrategien können angewandt werden? Zu den Ergebnissen gehört u. a., dass man sich gerade in der Arbeit mit "Hoch-Risiko-Klientel" längst nicht auf alle Geschehnisse vorbereiten kann. Mitarbeitende müssen flexibel reagieren und sich ausprobieren. Dazu ist eine lernende Organisation mit fehlerfreundlicher Kultur unumgänglich.
Klassische Themen wie Wertschätzung, Netzwerke, Fachberatung zur Qualitätssicherung und -entwicklung spielen eine Rolle. Aber eben auch spezifische: Die Kinder mit besonderem Förderbedarf sind oft nachtaktiv, was für die Erstellung des Dienstplans wichtig ist. Und für ihre Betreuung ist eine traumapädagogische Fachexpertise wesentlich. Besondere Belastungsfaktoren sind verbale, nonverbale und körperliche Gewalt. Dieser Punkt gehört zu den Bereichen, die man besonders im Blick behalten müsse - so ein Ergebnis der Praxisforschung.
Die Erkenntnisse wurden nun vorgestellt, fließen in einen Bericht für die Hochschule Bremen ein und gehen an die Träger: Die Caritas-Erziehungshilfe, Alten Eichen, das DRK und die Initiative zur Sozialen Rehabilitation. Angedacht sind auch Überlegungen, wie die Ergebnisse auf die reguläre Kinder- und Jugendhilfe übertragbar ist.