Auswirkung geplanter Kürzungen
Geplante Kürzungen Migrationsberatung
"Im Kampf gegen den Fachkräftemangel sind wir auf Zugewanderte und Neuzuwandernde angewiesen", so Caritasdirektor Martin Böckmann. "Und natürlich müssen die Menschen sprachlich, beruflich und sozial integriert sein. Ein wesentlicher Baustein für das Gelingen ist die Migrationsberatung. Sollten die Mittel wie geplant um ca. 30 Prozent gekürzt werden, betrifft dies nicht nur die Menschen mit Migrationsgeschichte, sondern auch Arbeitgeber, die sich um die Integration mühsam selbst kümmern müssen. Kleinen und mittelständischen Unternehmen fehlen dazu oft die Ressourcen. Entsprechend eingeschränkt werden Dienstleistungs- und Produktionsprozesse. Und das wirkt sich auf den Lebensalltag aller Menschen aus - im Handwerk, in der Gastronomie, Pflege, Industrie und in Kitas", so Böckmann.
Der Bund bietet seit 2005 bietet die Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer an. Ziel ist, speziell Neuzugewanderte bei ihrer sprachlichen, beruflichen und sozialen Integration zu unterstützen. Die Zahl der in Deutschland beratenen Klient*innen stieg von 2011 bis 2021 von 144.000 auf 494.000 Personen/Jahr.
Um die geplante Kürzung der Mittel zu verhindern, hat Caritasdirektor Martin Böckmann einen Appell an die Bundestagsabgeordneten im Land Bremen gerichtet. Hier der Wortlaut:
Sehr geehrte*r Frau/Herr Bundestagsabgeordnete*r,
wir wenden uns als Landes-Caritasverband für das Bundesland Bremen mit großer Besorgnis an Sie, um Ihre Unterstützung bei der Abwendung geplanter Kürzungen im Bereich Migration, genauer gesagt in der Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer (MBE), zu erbitten.
Wir sind uns bewusst, dass Sie derzeit mit einer Vielzahl von Positionspapieren konfrontiert werden, die Ihre Aufmerksamkeit fordern. Dennoch möchten wir die Gelegenheit nutzen, um Ihnen die Aspekte des Bundesprogramms näherzubringen und gleichzeitig einen Bezug zur regionalen Praxis herzustellen.
Zentrum unseres Anliegens ist die Frage, wie es um den MBE-Bereich im Bremer Stadtgebiet bestellt ist. Unsere Migrationsberatung spielt eine bedeutende Rolle im Leben vieler Menschen, die auf der Suche nach einem neuen Zuhause und einer besseren Zukunft sind. Die Schwerpunkte liegen dabei nicht nur bei der rechtlichen Beratung, sondern auch bezogen auf die sozialen, gesundheitlichen und bildungsbezogenen Belange. Diese ganzheitliche Herangehensweise ermöglicht es den Menschen, sich in unserer Gesellschaft nachhaltig zu integrieren.
Die geplanten Kürzungen bedeuten jedoch eine immense Bedrohung unserer Beratungsarbeit. Eine Reduktion der Mittel hätte zur Folge, dass wir die Bedürfnisse und Herausforderungen unserer Klienten nicht mehr angemessen unterstützen könnten. Es ist wichtig, dass die politischen Entscheidungsträger diese Konsequenzen ernsthaft in Betracht ziehen.
Die Realität zeigt, dass die Anforderungen an die Migrationsberatung nicht abnehmen werden. Es ist daher wichtig, sich die Frage zu stellen:
Wie stellt sich die Bundesregierung darauf ein, dass immer mehr Menschen durch die Lücken unseres sozialen Netzes fallen könnten und somit ihre Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe deutlich reduziert werden?
In diesem Kontext übernimmt die freie Wohlfahrtspflege eine essenzielle Rolle, indem sie Integration ermöglicht und die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben fördert. Doch diese Rolle steht auf dem Spiel, wenn bewährte Beratungsstrukturen aufgrund von Sparmaßnahmen gefährdet werden. Wir appellieren daher dringend an Sie, sich als verantwortungsvoller
Bundestagsabgeordneter/Bundestagsabgeordnete gegen diese Kürzungen stark zu machen.
Die Zukunft vieler zugezogener Menschen hängt von der Erhaltung und Stärkung der Migrationsberatung ab. Wir bitten Sie darum, sich für den Fortbestand dieser Beratung einzusetzen und den Weg für eine inklusive und vielfältige Gesellschaft zu ebnen.
Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit und Ihre Unterstützung.