Mit zahlreichen Änderungen des 2017 abgeschlossenen Tarifvertrages für die Pflege in Bremen (TVPfliB) erhöhen sich die Stundenvergütungen für alle Beschäftigten von Pflegediensten und Pflegeheimen in der Freien Wohlfahrtspflege in Bremen und Bremerhaven linear um 4,7 %, mindestens um 0,60 Euro pro Stunde. Der Zuschlag für Nachtarbeit beträgt zukünftig 15 % und ab 1.1.2021 20 % des Stundenentgelts. Die Jahressonderzahlung wird auf 65% der monatlichen Bruttovergütung angehoben. Zudem erhalten die Fach- und Führungskräfte in der Pflege einen Zuschlag in Höhe von 0,60 Euro pro Stunde. Ebenfalls neu ist eine tarifliche Zulage für Praxisanleitungen in Höhe von 100 Euro pro Monat. Für Pflegehelferinnen und -helfer sowie für Hauswirtschafts- und Reinigungskräfte und Hausmeistergehilfen steigen die Entgelte sogar überdurchschnittlich an auf 12,84 Euro bzw. 11,13 Euro. Insgesamt betragen die Steigerungen bis zu 8%, die Übernahme fachlicher Verantwortung wird besonders anerkannt.
Arnold Knigge, Vorsitzender der Tarifgemeinschaft Pflege Bremen, wertet den Vertragsabschluss als großen Erfolg. Knigge: "Mit den Änderungen des Tarifvertrags zur Altenpflege leisten wir einen weiteren Beitrag, um die Beschäftigung im Berufsfeld "Pflege" attraktiver zu machen. Wir wollen schon in den nächsten Monaten weitere Tarifregelungen für die Beschäftigten in der Pflege verhandeln, um eine baldmögliche Annäherung an den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes zu erreichen. Wir werden uns weiter dafür einsetzen, dass die Voraussetzungen auf Bundesebene geschaffen werden, die mit ver.di vereinbarten Tarifregelungen für allgemeinverbindlich zu erklären. Wir wünschen uns, dass weitere Pflegedienstleister der Tarifgemeinschaft Pflege Bremen beitreten und so die Wirkung des Tarifvertrages erweitert wird. Der angesichts des Fachkräftemangels bestehende Wettbewerb um Pflegekräfte soll über die Qualität und nicht zu Lasten der Arbeitsbedingungen stattfinden."
Auch Aysun Tutkunkardes, ver.di Landesbezirk Niedersachsen/Bremen, zeigt sich sehr zufrieden: "Mit dem Tarifabschluss ist uns ein weiterer Schritt in Richtung des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst gelungen. Damit tragen wir dazu bei, die Altenpflege konkurrenzfähig auf dem Fachkräftemarkt zu halten und den Pflegeberuf attraktiver zu machen. Mit dem
Tarifvertrag werden viele Beschäftigte im Pflegebereich zukünftig zum Teil mehrere hundert Euro mehr verdienen. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Aufwertung dieses gesellschaftlich wichtigen Berufes und zeigen, dass uns die Altenpflege sehr am Herzen liegt." Die Gewerkschafterin hält fest: "Der Wettbewerb zu Lasten der Pflegebeschäftigten soll endlich beendet werden. Deshalb verhandeln wir schon jetzt weitere Regelungen, um die Arbeitsbedingungen insgesamt zu verbessern."
Der Tarifgemeinschaft Pflege Bremen gehören 16 Pflegeanbieter an, u.a. Pflegedienste und -einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt, des Caritasverbandes, des Deutschen Roten Kreuzes, der Diakonie, des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes sowie der Bremer Heimstiftung.