Warum eigentlich Caritas?
Fünf Interviews führte Andrea Ramaj mit Mitarbeitenden, die entweder noch relativ neu bei der Caritas-Erziehungshilfe sind, schon länger, nicht mehr oder in Leitungsfunktion. Die Frage: Welche Faktoren beeinflussen die Bindung an die Organisation und inwiefern lassen sich empirisch ausschlaggebende Determinanten zur Erhöhung der Bindung identifizieren? Für die Caritas Bremen ist dies eine spannende Frage in Zeiten generationsbedingt höherer Fluktuation und steigender Bedarfe bei zugleich längst vorhandenem Fachkräftemangel.
Manchmal ist es schwer, sich finanziell zu verbessern, manchmal spürt man eine hohe Identifikation mit der Aufgabe oder ist dem Team sehr verbunden. Die Gründe für einen Verbleib im Unternehmen sind so vielfältig wie die für einen Wechsel: Fehlende Karrierechancen, Führungsstil oder schlechtes Image des Aufgabenfeldes, des Dienstes oder der Einrichtung. Nicht selten ist es ein Abwägen, was wichtig(er) ist - und zwar in der jeweiligen Lebenssituation.
Zufriedenheit im Job dient der Gesundheit der Mitarbeitenden, verbessert Leistung und stärkt Engagement, Loyalität sowie Innovation. Letztlich nutzt dies auch den Menschen, die die Caritas berät und begleitet. Entsprechend wichtig ist es der Caritas Bremen, eine hohe Bindung (Commitment) zu erreichen. "Ich empfehle, dass die Führungskräfte ihre Mitarbeitenden in diesem Bereich professionell begleiten", so Andrea Ramaj. "Sie sollten das Thema nicht als "Nebenbei-Thema" ansehen, das man angeht, wenn es bereits erste Anzeigen von Unzufriedenheit gibt. Stattdessen sollten sie das Commitment proaktiv und strategisch planen, im Alltag verankern und regelmäßig reflektieren. Es ist wichtig, einen Rahmen zu schaffen, damit Führungskräfte bedarfsgerecht handeln können."
Andrea Ramaj ist seit 2016 im Bereich Ambulante Hilfen zur Erziehung tätig. Sie sagt: "Mir persönlich ist professionelles Handeln in der sozialen Arbeit wichtig. Dies sollte trotz hoher Belastung im Alltag gelingen. Selbstfürsorge, Fachberatung und Austauschmöglichkeiten für uns als Einzelkämpfer und natürlich die Weiterentwicklung."