Abschied Johanna Lammers
Abschied Johanna Lammers
72 Jugendliche im Verselbständigungsbereich und rund 1.500 Mädchen in der Notaufnahme - so viele Kinder und Jugendliche hat Johanna Lammers begleitet. Und das, obwohl sie in ihrer Abschiedsrede verrät, dass sie eigentlich nur ein Jahr bleiben wollte.
Zu Beginn ihrer Tätigkeit stand St. Johannis unter Leitung von Ordensschwestern - Franziskanerinnen aus dem emsländischen Thuine. "Schwester Mariella sagte im Bewerbungsgespräch, ich könne am nächsten Tag anfangen. Ich habe dann gesagt: Naja, zwei Wochen brauche ich schon." Am 1.12.1983 startete die Gruppe, vier Monate später die Notaufnahme. Seit 1995 ist St. Johannis in Trägerschaft der Caritas Bremen.
"Als die Schwestern St. Johannis 1999 verließen, hatte ich Tränen in den Augen", gibt Johanna Lammers zu. "Heute finde gut, dass ich neue, positive Erfahrungen unter weltlicher Leitung sammeln konnte. Ich bin froh und dankbar, dass ich das so verwirklichen konnte und es war mir eine Ehre, in den Teams arbeiten zu dürfen."
Die Flexibilität im Hinblick auf den Wandel der Erziehungshilfe erwähnte auch Linda Roepke, pädagogische Leitung in St. Johannis. Die Strukturen haben sich gewandelt, die Leitungen haben gewechselt. Johanna Lammers habe sich professionell angepasst und sich zugleich Respekt und Anerkennung für die Gestaltung den eigenen Bereich erarbeitet.
Unbequemlichkeiten hat sie klaglos angenommen: Schüler um 6 Uhr wecken - als Nachteule, Nachtdienste, Rufbereitschaften, deeskalierende Maßnahmen oder unzählige Male den Herd erklären. Dabei habe Johanna Lammers das Leben immer als Geschenk betrachtet - behütet im Glauben.
Michael Bücken von der Caritas-Erziehungshilfe blickt auf die lange Zeit in St. Johannis zurück und zieht Parallelen zum Wechsel ihres Stammplatzes bei Werder Bremen - vom Stehplatz in der Ostkurve zum Sitzplatz in der Südkurve. Er wirft zudem einen Blick nach vorne. Für die Neuausrichtung des Bereichs stehe künftig ein höherer Personalschlüssel zur Verfügung. Das zeige neben der hohen Qualität der Arbeit auch die Engagementleistung.
Bei einer Verabschiedung wie dieser dürfen prominente Gäste nicht fehlen: Jogi Löw, Angela Merkel, Udo Lindenberg und die Nachbarin von Johanna Lammers. Kolleginnen schlüpften in die Rollen und münzten ihre Parodien auf den Abschied.
Ein sehr persönlicher Abschied für eine sehr besondere Person.