Sozialsenatorin Claudia Schilling eröffnet das ÜWH Rotes Dorf
Im Rahmen des Willkommenstags für alle Anwohnenden und Interessierten hat die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, Dr. Claudia Schilling, das neue Übergangswohnheim (ÜWH) am Grenzwehr offiziell an den Caritasverband Bremen e.V. übergeben. Im Lauf der Woche sollen die ersten Bewohnerinnen und Bewohner in die insgesamt 56 Appartements einziehen.
"Ich freue mich, dass wir Menschen angemessenen Wohnraum und wieder etwas mehr Privatsphäre bieten können. Ich bin davon überzeugt, dass sich auch hier entwickeln wird, was wir an vielen anderen Orten in der Stadt sehen: ein gutes nachbarschaftliches Neben- und Miteinander", sagte Senatorin Dr. Schilling, die bei der Übergabe des "Roten Dorfs" von Kirsten Kreuzer, Staatsrätin für Soziales, Jugend und Integration, begleitet wurde. Claudia Schilling verwies auch auf die Notwendigkeit, weiteren Wohnraum für Geflüchtete zu schaffen: "Derzeit leben rund 800 Menschen in den Einrichtungen der Erstaufnahme, die eigentlich in eine eigene Wohnung umziehen könnten oder in ein Übergangswohnheim." Den Vorrang habe zwar weiterhin der Umzug in eine eigene Wohnung. "Aber so lange der Wohnungsmarkt so eng ist wie zurzeit, brauchen wir weiter geeignete Übergangswohnheime", erklärte die Senatorin.
Viele Bremerinnen und Bremer kennen das "Rote Dorf" bereits: Bis 2019 stand das Ensemble aus doppelstöckigen Atrium-Häusern mit Laubengängen an der Waller Nordstraße, musste dann aber dem Bau einer Berufsschule weichen und wurde danach eingelagert. Dr. Schilling: "Dass weite Teile des ,Roten Dorfs‘ wiederverwendet werden konnten, ist nachhaltig, ressourcenschonend und zukunftsorientiert." Geplant ist eine Nutzungsdauer bis Ende 2027, die Investitionskosten liegen bei rund 5,4 Mio. Euro.
Caritasdirektor Martin Böckmann: "Wir konnten für den Standort ein erfahrenes Team zusammenstellen. Unsere Arbeit hier ist deutlich mehr als Begleitung im Alltag - sie ist ein wichtiger Baustein für eine gelingende Integration. Wenn wir Menschen, die zu uns kommen, beim Ankommen unterstützen, bei Amtsgängen begleiten oder bei der Wohnungssuche helfen, schaffen wir nicht nur Perspektiven für Einzelne. Wir tragen dazu bei, dass unsere Gesellschaft zusammenwächst und den Herausforderungen des Fachkräftemangels begegnen kann."
Hintergrund:
In den Unterkünften des Landes gibt es derzeit rund 3.000 Plätze, davon bis zu 2.000 in Leichtbauhallen in der Überseestadt und am Klinikum Mitte. Die Stadt unterhält derzeit 34 Übergangswohnheime mit rund 4.500 belegbaren Plätzen. Bewohnerinnen und Bewohner von Übergangswohnheimen versorgen sich selber, sind über Kita und Schule in den Stadtteil eingebunden. In den Landesunterkünften dagegen werden die Menschen zentral verköstigt. Übergangswohnheime bieten zudem deutlich mehr Privatsphäre. Alle Mietverträge in Hotels sind inzwischen gekündigt.
Im Jahr 2024 hat Bremen 4.101 Menschen aufgenommen als Asylsuchende (1.904), als Geflüchtete aus der Ukraine (1.811) oder als unerlaubt eingereiste Ausländer auf der Grundlage humanitären Bleiberechts (386).