Fit für den Arbeitsmarkt: "Einfach mitreden"
Projekt "Einfach mitreden"
"Wir möchten frei sein", sagt Svitlana. "Und dafür brauchen wir die Sprache." Die 44-jährige ist vor anderthalb Jahren aus der Ukraine nach Bremen geflüchtet und nimmt - wie die anderen Teilnehmenden - neben dem regulären Sprachkurs - am Projekt "Einfach mitreden" teil. Dort werden keine Vokabeln oder Grammatikregeln gepaukt. Es geht darum, möglichst viel Sprachpraxis zu bekommen - ohne Angst vor Fehlern. Und das funktioniert besonders gut, wenn alle die gleichen Voraussetzungen haben. Ziel ist ein Job.
Hier können Sie einfach online spenden!
"Einige haben von Anfang an viel gesprochen", sagt Milena Zatezalo. Sie koordiniert das Projekt. "Andere waren erst einmal zurückhaltend." Die Atmosphäre ist familiär. Vit sagt: "In meinem Deutschkurs rede ich viel weniger. Es sind so viele Menschen und dann bin ich nervös." You You meint: "Im Kurs ist es so ein großes Durcheinander. Wenn mehrere Menschen aus demselben Land stammen, sprechen sie im Kurs ihre Muttersprache."
Die Themen bei "Einfach mitreden" stammen aus dem Alltag und sind ganz unterschiedlich: Terminvereinbarung und der Umgang mit Telefon-Warteschleifen oder Anrufbeantwortern, Unfall und Krankenhausaufenthalt oder Aktuelles aus der Familie. Immer wieder geht es in den Gesprächen auch um Themen, die ihr Herkunftsland betreffen: Wie ist das Bildungssystem in der Ukraine oder wie geht man in Kambodscha mit dem Thema Homosexualität um?
Die Teilnehmenden stammen aus der Ukraine, aus Syrien, China und Kambodscha. Sie sind überwiegend seit 1-1,5 Jahren in Deutschland. In ihren Heimatländern haben sie ganz unterschiedliche Berufe ausgeübt: Ein Arzt, eine Vertriebsmitarbeiterin, ein Schweißer, eine Beamtin, eine Buchhalterin und zwei Künstler*innen. Was sie verbindet, ist der Ehrgeiz: Sie machen sich Notizen und fragen nach. Manchmal bauen sie sich z. B. über die englische Sprache eine Brücke. Zur Not nutzen sie Hände und Füße. Es wird viel gelacht und alle kommen zu Wort. Dabei begegnen sich die Teilnehmenden auf Augenhöhe.
Milena Zatezalo bereitet die Stunde vor. Sie sucht Texte heraus und lässt die Teilnehmenden vorlesen, achtet auf die Aussprache, hilft und korrigiert. "Ich selbst spreche mehrere Sprachen. Italienisch habe ich von Freunden gelernt. Ich weiß, wie wichtig es ist, die Sprache anzuwenden. Und mir macht die Tätigkeit Spaß - nicht zuletzt, weil ich viel über andere Länder und das Leben dort lerne."
Mit einer Spende in Höhe von 40 Euro ermöglichen Sie z. B. eine Stunde für eine Kleingruppe. Einfach online spenden. Oder per Überweisung an:
Caritas-Stiftungsfonds AHoi
Sparkasse Bremen
IBAN: DE40 2905 0101 0082 4825 89
Swift-BIC: SBREDE22XXX
Der Caritas-Stiftungsfonds AHoi wurde im Jahr 2019 gegründet und unterstützt Menschen in Not, die in Bremen leben. AHoi steht für Allgemeine Hilfen - offen und individuell. Die Unterstützung erfolgt schnell und unkompliziert. Die Schulranzenaktion findet zum vierten Mal statt. Mehr unter www.ahoi-caritas-bremen.de.