2015 geflüchtet, heute systemrelevant
"Jawad ist nicht einfach eine Kraft, die wir dringend brauchen", sagt Einrichtungsleitung Sebastian Sinjo. "Er ist aufgrund seiner besonderen empathischen Fähigkeiten ein echter Gewinn - für die Bewohner und für das Team."
Jawad Zafar stammt aus Afghanistan und ist 2015 über den Iran nach Bremen geflüchtet. Er lebt gemeinsam mit seinen Geschwistern in Schwachhausen. Bei der Berufswahl nahm er sich Zeit und probierte mehrere Bereiche aus. "Nach einem Praktikum in der Pflege war mir klar: Das möchte ich machen", so Zafar.
Als es um den Ausbildungsvertrag ging, half ihm eine afghanische Frau, die damals besser deutsch sprach als er. "Sie hat mich gefragt, ob mir bewusst sei, dass St. Franziskus eine katholische Einrichtung ist. Ich sagte: Ja, wo ist das Problem? Es sind alles Menschen - egal welcher Religion sie angehören."
Jawad Zafar nimmt die Menschen, wie sie sind. Er respektiert die Wünsche der Bewohner und hat genau damit Erfolg. "Nicht selten sind ältere Frauen skeptisch, wenn ein Mann sie pflegen soll", weiß Pflegedienstleitung Mirella Scholtyssek. "Jawad hingegen wird mittlerweile von den Bewohnern anerkannt und sehr geschätzt. Das ist das Ergebnis seiner zugewandten Haltung und freundlichen Art." "Es freut mich natürlich, wenn die Bewohner lächeln oder auf sonstige Art ihre Dankbarkeit zeigen", sagt Jawad. "Das ist der Grund, weshalb ich mich für den Beruf entschieden habe."
Um seinen Aufenthaltsstatus muss Jawad Zafar allerdings weiter kämpfen. "Aktuell kann ich bis 2022 in Deutschland bleiben. Ich hoffe, dass ich irgendwann eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung bekomme", meint er nachdenklich. Sebastian Sinjo ist zuversichtlich: Wir werden für ihn und um ihn kämpfen."