Forderungen für Demenzkranke
In Bremen leben ca. 12.000 bis 15.000 Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Aufgrund der Bevölkerungsentwicklung wird die Zahl der Demenzkranken in den nächsten Jahren erheblich ansteigen. Umso drängender müssen die Angebote der Betreuung und Versorgung für Menschen mit Demenz ausgeweitet und verbessert werden.
Gemeinsam fordern daher Arnold Knigge, Vorstandssprecher der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Bremen e.V. (LAG FW), und Tanja Meier, Leiterin der DIKS, den Senat auf, die konkreten Verbesserungsvorschlägen, die der Bremer Sozialsenatorin Anja Stahmann im Rahmen des 7. Bremer Fachtag Demenz Ende September überreicht worden sind, umzusetzen. Diese Forderungen benennen sechs zentrale Punkte:
Bessere personelle Ausstattung
Besonders, wenn dem Grundsatz "ambulant vor stationär" gefolgt werden soll, braucht es eine bessere personelle Ausstattung in Angeboten der ambulanten und teilstationären Altenhilfe, die Menschen mit Demenz versorgen und ihre Angehörigen unterstützen. Aber auch in der stationären Versorgung muss dem Umstand Rechnung getragen werden, dass die Pflege und Betreuung von Menschen mit Demenz sehr viel zeitintensiver ist, als die von Menschen ohne Demenz.
Mehr individuelle Angebote vor Ort
Menschen mit Demenz leben allein, mit (Ehe-)Partnern, in Großfamilien, bei den berufstätigen Kindern, im Wohnblock in OTe, in Schwachhausen oder auf einer Parzelle in Gröpelingen. Die Altersspanne der Betroffenen liegt zwischen 50 und bis hin zu knapp 100 Jahren. Alle in Bremen lebenden Nationalitäten sind betroffen. Der jeweilige Bedarf ist individuell, die Krankheitsverläufe sind unterschiedlich, teilweise schleichend, teilweise akut. Aus diesem Grund muss es ein breites Angebot geben. Die klassischen Angebote der Altenhilfe, z.B. Tagespflegen mit Öffnungszeiten von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr, reichen für viele Familien nicht aus oder kollidieren mit Arbeitszeiten der pflegenden Angehörigen.
Angehörigen gebührt Anerkennung
71 Prozent der Pflegebedürftigen in Deutschland werden nach Erhebungen des Statistischen Bundesamtes zu Hause versorgt, überwiegend durch Angehörige. Ohne dieses Engagement würde vermutlich das ganze Pflegesystem in Deutschland zusammenbrechen. Fast alle Pflegenden haben das Gefühl, in ihren Leistungen nicht genügend anerkannt und unterstützt zu werden.
Öffentlichkeit besser informieren
Momentan gibt es in Deutschland ca. 1.5 Millionen Menschen, die von einer Demenz betroffen sind. Die Zahl der jährlichen Neuerkrankungen in Deutschland wird auf 140.000 bis 200.000 geschätzt! Demenz ist kein Randphänomen, sondern sie betrifft die ganze Gesellschaft! Doch oft löst das Thema Angst und Unverständnis aus. Gegensteuern bedeutet insbesondere, ein Bremer Beratungskonzept für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen zu entwerfen, das vorhandene Angebote mit einbezieht, und Demenz-Stadtteil-Initiativen zu fördern.
Zusammenarbeit stärken
Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen haben sehr schnell mit vielen Akteuren zu tun. Kommunikation und Kooperation der verschiedenen Professionen und Dienste sind wesentlich, wenn die Betreuung möglichst problemlos funktionieren soll.
Teilhabe durch Inklusion
Inklusion ist der Grundgedanke einer demenzfreundlichen Kommune. Sie soll die Partizipation der Menschen mit Demenz am gesellschaftlichen Leben fördern. Inklusion muss vor allem am Wohnort erfolgen.
Das Bremer Handbuch Demenz - Teil 2
Die Bremer Demenz Informations- und Koordinationsstelle Bremen (DIKS) hat aktuell ein neues Handbuch zum Thema Demenz vorgelegt. Es richtet sich vor allem an Angehörige mit ausführlichen Informationen über die Krankheit und die bestehenden Informations-, Beratungs- und Hilfsangebote in Bremen. Das Handbuch ist gegen eine Schutzgebühr von 6 Euro erhältlich bei der DIKS, Bahnhofstr. 32, 28195 Bremen, Tel.: 0421-14 62 94 44, Email: t.meier@sozialag.de.
Kontakt:
Tanja Meier (V.i.S.d.P.), Demenz Informations- und Kommunikationsstelle, Bahnhofstr. 32, 28195 Bremen, Tel.: 0421-14 62 94 44, t.meier@sozialag.de, www.diks-bremen.de