Guter Enkel, falscher Enkel
Veranstaltung gegen Trickbetrüger - Theatergruppe spielt Situationen nach
Es muss schnell gehen. Sehr schnell. Der Enkel ruft bei seiner Oma an, weil er mit seinem Auto einen Unfall hatte. Nun muss er zur Werkstatt und braucht hierfür Geld von seiner Oma - und das zügig. Das Geld selbst abholen, kann er nicht. Deswegen kommt "ein guter Freund" vorbei und schon ist die überraschte und gutmütige Oma betrogen worden.
Diese Szene wird im Caritas-Stadtteilzentrum St. Michael von der "Seniorentheater-Initiative Bremen" gespielt. Im Publikum sitzen über 30 Senioren, die sich über die Tricks von Betrügern informieren wollen: Mieter des Wohnens mit Service und Nachbarn aus dem Stadtteil. Die Oberkommissarin und Mitarbeiterin des Präventionszentrums von der Polizei Bremen, Maren Pfitzner, erläutert die Szene der besorgten Oma, die bereitwillig das Geld einem Fremden anvertraut, um ihrem Enkel zu helfen: "Es soll alles blitzschnell gehen. So bleibt der Großmutter keine Zeit nachzudenken."
Pfitzner gibt den Senioren Tipps, wie sie sich vor Langfingern schützen können. Oberste Regel: Niemals fremden Personen vertrauen. Weder am Telefon noch vor der Haustür - wer Betrüger in die Wohnung lässt, wird sie nur schwer wieder los. Türspaltsperre setzen, Fremde nach dem Ausweis fragen, auf Zeit spielen und dem Fremden sagen, dass man gleich zurückruft.
Auch in anderen Situationen gilt es einen kühlen Kopf zu bewahren: Vermeintliche Klempner sollten abgewiesen werden, Wertsachen sollten in Innentaschen eng am Körper getragen werden und selbst bei der Polizei ist Misstrauen erlaubt. "In Bremen haben falsche Polizisten arglose Bürger reingelegt", sagt Pfitzner. "Der Schaden durch Betrüger und Trickdiebe in Bremen lag im vergangenen Jahr bei 53 Millionen Euro."
Die Senioren in St. Michael sagen, sie fühlen sich gut informiert. Sie werden in Zukunft sicher kritisch nachfragen, wenn Fremde anrufen oder sogar plötzlich vor der Tür stehen.