Projekt "Wege in die Beschäftigung"
20 Teilnehmende schnuppern quartiersnah und niedrigschwellig in die Berufsfelder in Pflege-Einrichtungen: Schulungen, Praxistage, Sprachförderung, Coaching, Bewerbungsgespräche, Speed-Dating und eine Jobbörse. Unter ihnen sind Angella aus Nigeria, Hinda aus Somalia, Jamila und Leyla aus Syrien. Die Frauen sind unterschiedlich lange in Deutschland - bis zu zwölf Jahre und haben bis zu vier Kinder.
Im Caritas-Haus St. Birgitta werden sie fröhlich begrüßt. Mitarbeiterinnen aus den Bereichen Pflege, Sozialer Dienst und Hauswirtschaft übernehmen jeweils eine Patenschaft und bieten Einblick in die Tätigkeit. Die Gäste packen sofort mit an, helfen beim Bettbeziehen, fragen die Fachkraft beim Stellen der Medikamente oder lesen einer Gruppe von Bewohnerinnen eine Geschichte vor. Berührungsängste gab es nicht.
Die Mitarbeitenden erzählen selbst von ihren Geschichten. Viele von ihnen stammen selbst aus einem anderen Land und haben sich bei ihrem Start in Deutschland neu orientieren müssen. Auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie war auch für sie stets eine Herausforderung. Sie schildern ihre Zufriedenheit und ihren Stolz, es geschafft zu haben. Eine Mitarbeiterin sagt, sie selbst beginne mit 40 Jahren jetzt selbst nochmal eine Ausbildung als Fachkraft.
Viele der Frauen haben über das Projekt Dünenweg" zu dem Kurs gefunden. Das Paritätische Bildungswerk führte in der Vorbereitung Interviews ihnen. Welche Ressourcen stehen zur Verfügung, welche Wünsche gibt es und welche Perspektiven. Ausgewählt wurden diejenigen, die Interesse zeigten und bei denen eine reelle Chance auf eine Beschäftigung besteht. Das Paritätische Bildungswerk ist auch für die Koordination und Umsetzung des Orientierungskurses zuständig.
Zum Projekt "Wege in Beschäftigung" gehören auch die Programme "Pro Kita II" und "Schulbegleitung Bremen-Nord". Finanziert wird es mit Mitteln aus dem Europäischen Sozialfonds und der Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration. Dafür stehen bis Mitte 2025 insgesamt knapp sechs Millionen Euro zur Verfügung.
Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz sagt: "Der Einstieg in den Arbeitsmarkt ist für Menschen ohne, ohne geeignete oder ohne anerkannte Qualifikationen kaum möglich. Hier setzen wir mit unserem Projekt an." Die Senatorin für Arbeit, Soziales, Jugend und Integration, Dr. Claudia Schilling ergänzt: "Gleichzeitig tragen wir dazu bei, dringend benötigte Arbeitskräfte in die Pflege zu bringen."
Beteiligt sind neben der Caritas die Diakonie, die Heimstiftung, die Paritätischen Pflegedienste, die AWO, Friedehorst, die Specht-Gruppe, die Egestorff-Stiftung, New Care, der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste, die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege Bremen, die Senatskanzlei, die senatorischen Behörden für Arbeit und Gesundheit.
Der Orientierungskurs in Bremen-Nord ist der erste von fünf geplanten Durchläufen. Die zweite Runde soll im Januar/Februar 2025 in Bremen-Osterholz stattfinden.