Aktionstag Migrationsberatung
Die Berater berichten, dass coronabedingt der Andrang sehr groß ist. Noch immer gibt es zu wenig bezahlbaren Wohnraum. Eine Klientin lebt z. B. mit fünf Kindern in einer 3-Zimmer-Wohnung und ist aufgrund von Sprachbarrieren sowie mangelhafter technischer Ausstattung beim Home-Schooling deutlich an ihre Grenzen gestoßen. Die Migrationsberater sind sich einig: Kinder von gerade erst Zugewanderten fallen weit hinter ihre Klassenkameraden zurück.
"Es kommen zwar weniger Geflüchtete in Bremen an", erklärt Lucyna Bogacki, Landeskoordinatorin für Migration für die Wohlfahrtsverbände, "aber der Unterstützungsbedarf wächst: Wohnungssuche, Suche nach Ausbildungs- und Arbeitsplatz, Anerkennung von Bildungs-Abschlüssen. Die Probleme wachsen, aber die Förderung wächst nicht mit."
"Ihr Einsatz verdient hohe Anerkennung", so Sarah Ryglewski (SPD). "Daher ist es gut, dass im Bundeshaushalt 2021 die Mittel auf gleicher Höhe fortgeschrieben werden sollen. Es gilt, den Bedarf im Auge zu behalten und wenn notwendig nachzusteuern." Elisabeth Motschmann (CDU) sagt: "Ich habe großen Respekt vor dieser Arbeit, die nicht genügend in der Gesellschaft anerkannt wird. Für mich ist die Migrationsberatung ein systemrelevanter Beruf, der eine solide Finanzierung benötigt." Doris Achelwilm (Die Linke) meint: "Ohne qualifizierte Anlaufstellen wie die Migrationsberatung geht es nicht. Die Arbeit der Beratenden muss anerkannt und ausreichend finanziert werden." Und auch Kirsten Kappert-Gonther (Bündnis 90/Die Grünen) sagt, sie möchte sich für eine solide Finanzierung der Migrationsberatung einsetzen.
Es handelte sich um eine Folgeveranstaltung. Vor zwei Jahren waren Politiker in die Rolle von ratsuchenden Migranten geschlüpft - auf Einladung der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Bremen.