Sozialsenatorin übergibt Einrichtung
Sozialsenatorin Anja Stahmann übergibt die Einrichtung an die Caritas Bremen
Sie wird das Wohnheim in Teilen einer früheren Schule im Bremer Westen betreiben. In 20 Zimmern stehen rund 60 Plätze zur Verfügung mit gemeinsamer Küche und Sanitäranlagen.
Einrichtungsleitung ist Andrea Meyer-Eltz. Sie sagt: "Aus unterschiedlichen Flüchtlingseinrichtungen kam immer wieder die Rückmeldung, dass es für von Gewalt bedrohte und betroffene Frauen eine spezielle Betreuung geben sollte. Ich freue mich, dass wir diesem Bedarf nun gerecht werden können. Die Frauen finden in der neuen Einrichtung Schutz, werden individuell begleitet und auf ein eigenständiges Leben vorbereitet. Uns ist wichtig, eine Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Bewohnerinnen und ihre Kinder sicher und wohl fühlen."
Caritasdirektor Martin Böckmann ergänzt: "Die Konzeption der Einrichtung für traumatisierte Flüchtlingsfrauen war für die Caritas Bremen Neuland und eine große Herausforderung, die wir gerne angenommen haben. Dies gilt auch für den nun beginnenden Betrieb. Wir hoffen zum Gelingen des so wichtigen Projektes auf eine gute Zusammenarbeit und auf einen regen Austausch sowie Unterstützung der unterschiedlichen Gremien.
"Wir haben hier eine stabilisierende Umgebung für Frauen und ihre Kinder geschaffen" sagte Senatorin Anja Stahmann. "Wir unterstützen beim Entwickeln der eigenen Stärken und helfen so, die traumatischen Erlebnisse zu überwinden und in einen selbstbestimmten Alltag zurückzufinden."
"Zahlreiche Frauen und auch Kinder machen Gewalterfahrungen in der Heimat und auf der Flucht, erleiden sexuellen Missbrauch und Demütigung. Wir haben für diese Frauen einen sicheren Ort geschaffen, an dem sie allmählich wieder Vertrauen in die Welt fassen können", sagte die Senatorin weiter. "Wir wollen Frauen Selbstwertgefühl vermitteln und positive Erfahrungen ermöglichen, damit sie ihre Ressourcen aktivieren und eigene Ziele für die Zukunft entwickeln können." Nach und nach würden die Bewohnerinnen sich dann wieder als Handelnde erleben und das Gefühl des Ausgeliefertseins überwinden, das traumatisierenden Erfahrungen zu Grunde liege.
Team Elsflether Straße mit Caritasdirektor Martin Böckmann
Die Senatorin betonte, dass es sich bei dem Übergangswohnheim nicht um eine traumatherapeutische Einrichtung handle, sondern um eine traumapädagogische, in der geschulte Fachkräfte mit einem Klima von Anerkennung, Wertschätzung und Zuwendung den Rahmen für die Überwindung des Traumas bieten. Die eigentliche Therapie ersetze das nicht. "Nicht alle Frauen wollen therapeutische Hilfe, und viele brauchen eine gewisse Zeit, bevor sie sie annehmen können", sagte die Senatorin. Die Einrichtung vermittle aber den Kontakt zu niedergelassenen Therapeutinnen. "Wenn im Einzelfall eine stationäre Therapie erforderlich ist, dann sind die Einrichtungen des Gesundheitswesens gefragt", betonte sie. Aus diesem Grund behalte sich die Einrichtung auch die Entscheidung über die Aufnahme von Frauen vor.
Das Konzept der Einrichtung solle anhand von Erfahrungen im Laufe der Zeit ständig weiterentwickelt werden, sagte Senatorin Stahmann weiter. "Zur Unterstützung richten wir eine Begleitgruppe ein." Vertreten seien darin das Sozialressort, die Bremische Zentrale für die Verwirklichung der Gleichberechtigung der Frau sowie das Gesundheitsressort. Auch der Bewohnerinnen selber sollen an dem Prozess der Weiterentwicklung mitwirken.