"Offizielle Schreiben sind oft kompliziert formuliert und entsprechend schwer verständlich", sagt Gabriele Kleine-Kuhlmann, die das Projekt Organisationsassistenz im Bremer Süden koordiniert. "Wer körperlich, seelisch oder geistig beeinträchtigt ist, hat oft ein Recht auf Befreiung von Zuzahlungen oder auf Zuschüsse. Es fällt ihnen aber erfahrungsgemäß manchmal schwer, Anträge, Nachweise und Widersprüche zu verfassen bzw. fristgerecht abzugeben."
Es geht um Menschen mit Beeinträchtigung, die im Alltag gut zurechtkommen. "Post zu behördlichen Angelegenheiten bleibt jedoch manchmal liegen", Kleine-Kuhlmann weiter. "Diese Aufgaben behalten die Freiwilligen im Blick und unterstützen bei der zeitnahen Erledigung. Besondere Vorkenntnisse sind für dieses Ehrenamt nicht nötig. Die Engagierten sollten lediglich Übung im Umgang mit behördlichen Angelegenheiten haben, zuverlässig und empathisch sein. Der Zeitaufwand ist individuell - etwa eine bis zwei Stunden pro Woche." Die konkreten Aufgaben richten sich an der Person aus, die unterstützt wird: Postverkehr, gemeinsame Telefonate mit den zuständigen Stellen sowie die Ablage von wichtigen Dokumenten und Notizen.
Ins Leben gerufen wurde das Projekt Organisationsassistenz im Jahr 2017 vom Sozialressort und vom Verein SelbstBestimmt Leben e. V., der mit seiner Beratungsstelle behinderte, pflegebedürftige und chronisch kranke Menschen und ihre Angehörigen unterstützt. Seit 2020 sind die Caritas und die AWO mit ihren Dienstleistungszentren im Süden und Westen Bremens beteiligt. Ziel ist, die Eigenständigkeit zu erhalten und den Einsatz einer rechtlichen Betreuung zu vermeiden.
Wer sich ehrenamtlich als Organisationsassistent*in engagieren möchte, kann sich an Gabriele Kleine-Kuhlmann wenden: Tel. 0421/8779-188, Mail: organisationsassistenz@caritas-bremen.de.